Montag, 26. Januar 2009

Die Schweizer Hochseeflotte.

Die Schweizer Handelsflotte ist im Zusammenhang mit der Piraterie vor Somalia ins Rampenlicht getreten. Dabei ist der Einsatz der Schweizer Armee zum Schutz der Hochseeschiffe zur Sprache gekommen. Dieser Vorschlag der Schweizer Regierung ist abzulehnen, da die Schweizer Armee keine entsprechende Ausbildung und Erfahrung aufweist und die Neutralität gewahrt werden soll, so wie es das Schweizer Seeschifffahrtsgesetz von 1953 vorgeschrieben hat.

Die Schweiz unterhält seit dem 2.Weltkrieg eine Hochseeflotte, die zur Zeit über 30 Handelsschiffe umfasst. Die Schiffe sind klassiert als Massengutfrachter, Containerschiffe, Mehrzweckfrachter, Asphalt- und Chemikalientanker und verkehren auf allen Weltmeeren.

1953 wurde das Schweizer Seeschifffahrtsgesetz geschaffen, das strenge Flaggenrechtsbestimmungen beinhaltet. Die Schweizer Schiffe müssen in der Schweiz registriert sein und müssen die neutrale Schweizer Flagge führen und ausschliesslich Schweizer Interessen dienen. Der gelobte Einsatz für auschliesslich Schweizer Interessen und die Neutralität sind wichtig im Falle von Kriegen, um eventuelle Beschlagnahmungen und Beschiessung durch Kriegsmächte abzuhalten.

Die Schweizer Handelsflotte wird durch 6 Reedereien betrieben, deren Sitz gemäss Gesetz in der Schweiz sein muss. Schweizer Botschaften und Konsulate im Ausland und das Schweizerische Seeschifffahrtsamt des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) werden laufend informiert über die aktuellen Standorte der Schiffe.

Im Jahr 2008 waren insgesamt 33 Schiffe mit 598.560 BRZ (Bruttoraumzahl) unter Schweizer Flagge. Die schweizerische Handelsflotte hat eine Tragfähigkeit von insgesamt 1 Mio. Tonnen, dies entspricht ca. 1 Promille der Welttonnage. Damit liegt die Schweizer Handelsflotte etwa auf dem 70. Rang der Welthandelsflotte. Schiffstypen: 13 Schüttgutfrachter, 14 Stückgutfrachter (Containerschiffe), 6 Tanker (für Erdöl und Gas). Diese Schiffe sind auf hohem technischen Niveau und im Schnitt nicht älter als vier Jahre alt.
Weitere Informationen:
- Schweizer Hochseeschifffahrt: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Hochseeschifffahrt
- Hochseeschiffe: http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/topics/envtra/traf/trasea/seashi.html
- Seeschiffe unter Schweizer Flagge: http://www.swiss-ships.ch/listen/fr_ship-aktuell.htm

4 Kommentare:

  1. Die Schweiz braucht keine eigene Hochseeflotte. Sie kann als Binnenland selbst im imaginären Krisenfall die internationalen Handelswege nicht sichern. Zudem gibt es - im Gegensatz zur Zeit des zweiten Weltkrieges - ein Überangebot an Frachtschiffen, kurzfristiges Chartern dürfte auch zu unruhigeren Zeiten möglich sein.

    Die Subventionierung der Reedereien führt zu Wettbewerbsverzerrung, mehr nicht.

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  2. Kyriacou, Sie sind unwissend und offensichtlich ideologisch motiviert, mit ihrer Behauptung, die Schweiz brauche keine Flotte. Zudem sind Sie falsch mit ihrer Behauptung, die Schweizer Hochseeflotte werde subventioniert.
    Die Schweiz braucht eine Handelsflotte, so wie auch eine nationale Fluggesellschaften und Transportfirmen zur Sicherung der Versorgung mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln und Stoffen. Es gibt keine Subvention des Schweizer Staates für die Handelsflotte, im Gegensatz zu den meisten Seefahrernationen, die ihre Flotten mit Subventionen versorgen. Die Schweiz gewährt den Reedereien eine Bürgschaft als finanzielle Sicherheit bei Schiffsanschaffungen. Diese Risikogarantie hat den Bund noch keinen Franken gekostet. Die Schweizer Hochseeschiffe und deren Reedereien operieren mit geschäftlichem Erfolg.
    Für die Sicherheit der Flotte spielt die Schweizer Beflaggung und die im Schifffahrtsgesetz festgehaltene Neutralität eine Rolle. Im zweiten Weltkrieg ermöglichte die Neutralität den Schweizer Handelsschiffen, die Blockaden der Kriegsparteien zu passieren und lebenswichtige Waren nach Rotterdam und Basel zu transportieren. http://www.admin.ch/cp/d/3be8e9e3_1@fwsrvg.bfi.admin.ch.html

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  3. Micheline Calmy-Rey misschtet Neutralität und produziert weiterhin aussenpolitischen Unsinn:
    Micheline Calmy-Rey ist im Bundesrat mit den Plänen, Schweizer Soldaten auf Piratenjagd zu senden, vorläufig abgeblitzt. Der neue Bundesrat und Vorsteher der Verteidigung hat die Entscheidung hinausgeschoben und Abklärungen verlangt. Gruss von Napoleon.

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  4. Sorry, hab erst jetzt bemerkt, dass die Diskussion weiterging. Die Bürgschaft kommt einer Subventionierung gleich, der Reeder spart so Versicherungskosten.

    Wie oben geschrieben, nützt der Schweiz die hypothetische Handelswegsicherung bis an einen Meereshafen nicht die Bohne. Ausserdem sind die Begründungen des Amtes für wirtschaftliche Landesversorgung hanebüchene Kriegsrhetorik:

    Die hohen Erdölpreise lassen es zusehends interessanter erscheinen – wenn auch vorerst noch in bescheidenem Rahmen –, Erdölprodukte teilweise durch Treib- und Brennstoffe zu substituieren, welche aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. In grösserem Umfang werden diese aber insbesondere in überseeischen Gebieten Südamerikas und Asiens angebaut. Die Möglichkeit, dadurch gleichzeitig handelbare Umweltzertifikate zu erwerben, lassen dieses Geschäft immer attraktiver erscheinen. [...] Die ökonomischen Vorteile des weltweiten Güteraustauschs und die herausragende Rolle, die der Seeverkehr dabei spielt, sind unbestritten. Dieser kann aber in kritischen Situationen gerade wegen weitgehend fehlender Alternativen rasch zum Nadelöhr werden.

    Wir können das Thema gerne ideologiefrei diskutieren. Bitte, dies den den kalten Kriegern an ihren Bundesarbeitsplätzen auszurichten...

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